Man kommt an ihr nicht mehr vorbei!

Jürgen Pagel

Man kommt an ihr nicht mehr vorbei!

Eine der meines Erachtens besten Neuerscheinungen im Jahr 2025 ist die Fujifilm GFX100RF, eine kompakte Mittelformatkamera mit einem festverbauten Objektiv.


Ich hatte sie persönlich noch nicht in der Hand, fand jedoch die Berichte dazu so spannend, dass ich – sobald sie lieferbar ist – mit dem Verkauf eines Teils meiner Ausrüstung auf diese Neuanschaffung spekuliere.

Ich fotografiere seit Anbeginn des Starts meiner Selbstständigkeit als Fotograf 2018 mit Fujifilm. Ich hatte zwischenzeitlich zwei Sony’s, eine Canon und eine Nikon (alle drei Vollformat) und immer mindestens eine Fujifilm als Backup. Von einer X100, über eine X100F, eine X-E4 und eine X-T30 sowie einer X-S10 bis hin zur X-T4 und der X-H2. Sony, Canon und Nikon wurden immer nach einem Jahr der intensiven Nutzung wieder verkauft, Fujifilm ist stets geblieben. So fahre ich jetzt mit der X100VI und der X-H2 sehr gut, bin dankbar für die 40 Megapixel Auflösung, die leichte Bedienbarkeit, das geringe Gewicht, das für mich ausgezeichnete Handling und anderes mehr. 

Wenn also nun eine gehen muss, dann wird es die X-H2 sein, weil ich dann eben auch alle vorhandenen Objektive verkaufen kann – inkl. des Bestandes an Altglas. So wird der Aufpreis zur GFX100RF entsprechend gering ausfallen.

Sicher wird der eine oder andere sich fragen, warum man eine Kamera aufgibt, die sehr viel Flexibilität durch die Verwendung von teils sehr lichtstarken Objektiven in Form von Festbrennweiten von 18mm angefangen bis 135mm in allen möglichen Abstufungen liefert.
Nun, die Antwort ist relativ einfach. Ich stehe immer mehr vor der Wahl, welche Ausrüstung ich mitnehme (ich glaube, das Problem kennen viele Fotografen) und nahezu immer habe ich das falsche oder die falschen Objektive bzw. die falsche Kamera dabei. Das trifft weniger die Auftragsfotografie, da sind die Vorgaben klar und eindeutig, sondern vielmehr im Bereich der freien Fotografie. Und das nervt.
Mit den 40 Megapixeln der X-H2 bleibt zwar ausreichend Raum für einen Beschnitt, dennoch. Ich entscheide mich heute für ein 23mm Objektiv und unterwegs begegnen mir unendlich Motive, die mit einem 50er oder gar einem 75er besser einzufangen gewesen wären. Was macht man also? Man entgeht diesem Problem, in dem man seinen großen Rucksack packt. Aber genau das will ich nicht mehr! Ich will keine 5,8 oder 10 Kilogramm mit mir herumschleppen, von denen ich nur 1,5 Kilogramm wirklich brauche.

Ich erwische mich immer mehr dabei, dass sich die Art und Weise der Fotografie derart reduziert hat, dass ich selbst bei Aufträgen, wenn irgend möglich nur die X100VI mitnehme. Bislang hat sich noch kein Kunde beschwert. Im Gegenteil. Scheint also zu funktionieren.

Und da kommt mir eine GFX100RF gerade recht. 28mm (Kleinbildäquivalent) und Blende f/4.0 klingen zunächst wenig professionell. Dennoch zeigt sich, dass meine vermeintliche Leidenschaft zur Offenblende f/1.2 bis f/2.0 immer mehr nachlässt. Oftmals möchte ich einfach den Kontext im Bild haben und benötige eine größere Tiefenschärfe als dies bei einer f/2.0 oder geringfügig höher der Fall ist.
Und schaue ich mir mit etwas Abstand die Bilder der Vergangenheit kritisch an, fällt auf, dass manches Mal ein bisschen mehr Tiefenschärfe dem Bild gutgetan hätte. Zumal eine f/2.0 bei einem APS-C-Sensor sowieso von der Bildwirkung her einer f/3.5 im Kleinbildäquivalent entspricht. Das ist so weit nicht weg von einer f/4.0. Also ein Grund mehr, sich diesbezüglich zu entspannen.

Alle anderen Specs überzeugen vollkommen und 100 Megapixel erlauben ausreichend Möglichkeiten, Bilder so zuzuschneiden, dass immer noch genügend Auflösung für den Posterdruck übrigbleibt.

Somit bietet die GFX100RF alles, was zumindest mein Herz begehrt. Wenn ihr also demnächst auf Ebay viele Objektive mit dem X-Mount und dem M42-Gewinde findet, dann wundert euch nicht – das sind meine!

Übrigens: Es gibt auf YouTube eine wirklich grandiose dreiteilige Videoserie von Maik Kroner www.youtube.com/@MaikKronerPhotography, dem ich seit langem folge. Die Serie ist vollkommen unaufgeregt, ganz in seiner sachlichen und nüchternen Art und zeigt die Anwendungsbereiche der GFX100RF wie kaum ein anderes Review.

©2025 Jürgen Pagel

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