Wann ist jemand ein Fotograf?

Jürgen Pagel

Wann ist jemand ein Fotograf oder eine Fotografin?

Wie unterscheidet sich der Fotograf von einem Hobbyknipser? Das hast Du Dich sicher auch schon einmal gefragt.

Nach der Novellierung der Handwerksordnung 2003 darf sich jeder als Fotograf bezeichnen und die Fotografie als selbständiges Gewerbe ausüben, ohne einen Meisterbrief benötigen zu müssen. Die Berufsbezeichnung Fotograf ist jedoch nach wie vor gesetzlich geschützt, was bedeutet, dass man sich nicht als Fotografenmeister bezeichnen darf, ohne eine entsprechende Qualifikation. Trotzdem ist es erlaubt, sich als Fotograf zu bezeichnen, auch wenn man keine formale Ausbildung in diesem Bereich absolviert hat.
Aber was ist nun ein Fotograf? Ganz einfach. Ein Fotograf ist eine Person, die Fotografien anfertigt. Fotografen gestalten statische oder bewegte Bilder für verschiedene Zwecke. Sie sind Spezialisten für die visuelle Darstellung von Personen, Objekten und Ereignissen und erfassen Momente durch den gezielten Einsatz von Licht, Perspektive und Kreativität. Soweit Wikipedia.

In meinen Augen ist jemand dann ein Fotograf, wenn er die Mehrzahl – bestenfalls alle – der nachfolgenden Kriterien erfüllt.

  1. Er/ Sie bezeichnet sich als Fotograf. Zu dem zu stehen, was man macht, ist kein selbstverständlicher Schritt und dennoch bedeutsam. Sich in der Öffentlichkeit zu seinem Beruf als Fotograf zu stehen und sich nicht schamhaft zu verstecken, zeichnet den Fotografen aus.

  2. Der Fotograf macht Fotos mit Intention und verfolgt ein Ziel. Fotografen gehen gezielt und strukturiert vor. Fotografen denken nicht in Einzelbildern, sondern in Bildserien. Sie wollen Geschichten erzählen, Inhalte vermitteln und folgen einer Vision.

  3. Fotografen setzen sich mit der Fotografie auseinander. Sie befassen sich mit der Belichtungsregeln, mit dem Bildaufbau, der Bildbearbeitung. Sie fragen sich stets, wie das Ergebnis zustande gekommen ist und welche Kriterien dazu geführt haben, dass ein Bild so aussieht, wie es aussieht.

  4. Fotografen sortieren ihre Bilder und legen sie nicht einfach in einem „Ordner“ ab. Sie kuratieren und erstellen ein Portfolio. Sie legen Backups an, speichern ihre sortierten Dateien gewissenhaft, um immer wieder darauf zugreifen zu können.

  5. Die Ergebnisse eines Fotografen sind qualitativ beständiger. Da Fotografen wissen, wie sie in bestimmten Situationen gute Ergebnisse erzielen können, sind ihre Erzeugnisse reproduzierbar – ein wesentlicher Unterschied zum Hobbyisten, der ohne Zweifel auch mal ein Korn findet, seine Ergebnisse in der Regel jedoch nicht oder kaum reproduzieren kann. Der Hobbyist ist den Umständen ausgeliefert. Der Fotograf ist in der Lage, in unterschiedlichen – auch schlechten – Bedingungen, konstant gute Bilder abzuliefern.

Fazit

Mit diesen Aussagen ist keine Wertung verbunden. Ein Fotograf ist nicht besser oder schlechter als ein Hobbyist. Allein die Tatsache, alle o.g. Kriterien zu erfüllen, bedingt noch kein ausreichendes Einkommen, um davon leben zu können. Es gibt Hobbyisten, welche herausragende Bilder machen, ohne damit eine Profession zu verbinden und es gibt ebenso Fotografen, deren Bilder nicht gefallen, obwohl sie damit viel Geld verdienen. Die Zielsetzunng eines Fotografen liegt vielmehr in der strukturierten Auseinandersetzung mit der Fotografie und dem reproduzierbaren Ergebnis. Sowohl beim Fotografen wie auch beim Hobbyisten liegt die Schönheit eines Bildes stets im Auge des Betrachters.


©2025 Jürgen Pagel


Inspiriert durch einen Beitrag von Julia&Gil Education, YouTube 2024

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