Braucht man Ziele in der Fotografie?

Jürgen Pagel

Ziele helfen dabei, einen Weg vor Augen zu haben und diesen konsequent zu gehen. Egal, was du vorhast. Egal, was du tust - Ziele sind wichtig und notwendig. Wirklich?

Ich würde einer solchen Aussage einmal mehr auf den Grund gehen wollen - selbst auf die Gefahr hin, dass es wieder einmal philosophisch werden könnte.

Ein Ziel vor Augen macht vieles leichter. Du kannst deine Ressourcen besser planen. Gerade in Bezug auf die Fotografie können Fragen wie "wo willst du hin", "was willst du fotografieren (oder filmen)", "wohin soll dein Weg dich führen" enorm wichtig sein. Die Beantwortung spart dir Geld, Nerven und Zeit. Geld, weil du nicht allerlei Equipment anschaffst, was du später gar nicht brauchst. Nerven weil du dich nicht mit Dingen beschäftigst, die definitiv nicht deins sind, weil es einfach nicht dein Ding ist. Beispiel gefällig? gerne. Bei mir ist das - zumindest seit ich begonnen habe, zu fotografieren - die Astro-Fotografie. Das holt mich einfach nicht ab. Ich habe es noch nie wirklich probiert, aber ich weiß, das es nicht Meins ist. Ich mag nicht bis 03:00 Uhr irgendwo auf dem Feld stehen; ich mag es nicht, morgens um 04:00 Uhr aufzustehen, um einen tollen Himmel zu fotografieren. Mich fesseln auch die Bilder nicht. Ich habe absolute Hochachtung davor, aber es ist einfach nicht mein Ding. Und? Überhaupt nicht schlimm. Man muss nicht alles können und auch nicht alles wollen.

Damit sind wir bei der Zeit. Es spart dir Zeit, eine klare Zielsetzung zu haben, weil du deine Ziele wahrscheinlich sehr viel schneller erreichen wirst - ohne langes Ausprobieren, ohne allzuviele Experimente. Auch dazu ein Beispiel: meine liebe Frau. Sie hat so gar keinen Bock auf Lernen. Und ich meine, fotografieren muss man lernen. Es gibt so viele spannende Dinge, wie Belichtung, Blende, ISO, Belichtungszeit und vieles andere mehr. Mich interessiert das enorm, meine Frau überhaupt nicht. Sie mag schöne und tolle Bilder. Und sie macht sie. Mit dem Handy. Das ist ihr Metier. Ohne viel Schnickschnack - Handy raus, Bild erfassen, Zack und gut ist. Keine oder wenig Nachbearbeitung. Ist das Fotografie? In ihren Augen schon. In meinen übrigens nicht ;-). Aber das ist nicht relevant. Sie spart sich eine Menge Zeit. In der Zeit, die ich mit Einstellungen verbringe und mir Gedanken über das nächste Foto mache, hat sie schon zwanzig im "Kasten". Andere, als ich sie machen würde. Aber Menschen, die ihre Bilder anschauen, finden sie (also die Bilder) toll.

Ziele sind wichtig. Sie geben Orientierung, Kraft und Mut. Mit einem Ziel vor Augen geht es leichter.
Nenne es "Projekte". Plane deine Projekte für ein ganzes Jahr. Für 365 Tage. Zum Beispiel "Linien". Fotografiere ein Jahr lang etwas zum Thema "Linien". Oder "Street". Oder 20 x "Close Up". Oder "Portrait". Bis zum Ende des Jahres möchte ich beispielsweise in der Protraitfotografie sattelfest werden. Das sind Ziele. Setze deine Ziele realistisch. Setze sie so, dass du sie zum Abschluss bringen kannst. Ziele setzen dich selbst auch ein Stückweit unter Druck. Und das ist gut so. Ein alter griechischer Seefahrer sagte: "Wer den Hafen nicht kennt in den er segelt, für den ist kein Wind der Richtige".

Hafen. Das ist gut. Deine Projekte sind dein Hafen. Das Meer ist die Fotografie und der Wind ist dein Handeln. Manchmal kommt der Wind aus einer anderen Richtung, als geplant. Dann musst du vielleicht eine Weile im Wind kreuzen. Aber wenn du weißt, in welchem Hafen du ankommen willst, wirst du auch die Geduld zum Kreuzen haben. Und wenn du dein fotografisches Ziel für das Jahr erreicht hast, beginnt die Planung für die nächste Route zum nächsten Hafen.


©Jürgen Pagel 2021 LICHTWERK.DESIGN

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