Sind E-Scooter die neue Gefahr im öffentlichen Verkehrsraum?

Jürgen Pagel

Sind E-Scooter die neue Gefahr im öffentlichen Verkehrsraum?

E-Scooter sind aus deutschen Innenstädten nicht mehr wegzudenken. Sie stehen für flexible, emissionsarme Mobilität, sorgen aber auch zunehmend für Schlagzeilen wegen steigender Unfallzahlen und gefährlicher Fahrweisen.
Statistiken des Statistischen Bundesamtes zeigen: 2024 ereigneten sich in Deutschland 11.940 Unfälle mit Personenschaden unter Beteiligung von E-Scootern – ein Anstieg von 26,7 % gegenüber dem Vorjahr. 27 Menschen starben, 1.513 wurden schwer und über 11.000 leicht verletzt. Häufigste Ursachen waren falsche Fahrbahnbenutzung, zu hohe Geschwindigkeit und Alkohol – in 18 bis 62 Prozent der Fälle.

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Typische Risikosituationen im Straßenverkehr:


  • Kopfhörer im Ohr, Ablenkung durch Musik
  • Überfahren roter Ampeln
  • Fahren auf Gehwegen
  • Nicht angepasste Geschwindigkeit
  • Einhändiges Fahren oder Handynutzung
  • Mehrere Personen auf einem Scooter
  • Fehlende oder defekte Beleuchtung
  • Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss


Fehlende Sicherheitsausrüstung verstärkt das Risiko:


  • Kein Helm
  • Kein Ellenbogen-, Knie- oder Schulterschutz
  • Ungeeignetes Schuhwerk
  • Keine Handschuhe


Besonders Leih-Scooter-Fahrer fallen durch Regelverstöße auf. Mietanbieter brachten massenhaft Fahrzeuge auf den Markt, oft ohne ausreichende Aufklärung oder Sicherheitskonzepte. Die Politik reagierte spät, sodass sich riskante Gewohnheiten etablierten.

Private Besitzer hingegen fahren oft vorsichtiger, schützen ihr Eigentum und tragen häufiger Schutzausrüstung. Sie nutzen ihre Scooter eher als ernsthaftes Verkehrsmittel und legen längere Strecken zurück.

Gefahr droht nun, dass die Politik alle E-Scooter-Fahrer über einen Kamm schert. Manche Städte diskutieren bereits Verbote. Dabei sind E-Scooter im Betrieb nahezu emissionsfrei und langlebig – gute Modelle kosten 700 bis über 2.000 Euro und halten viele tausend Kilometer.


Reformvorschläge für die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV):


  • Bessere Sichtbarkeit: Unterboden- und Seitenbeleuchtung sowie Blinker hinten
  • Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf 25–30 km/h für besseres Mitschwimmen im Verkehr
  • Helmpflicht – auch für Radfahrer – zur Reduzierung schwerer Kopfverletzungen
  • Empfehlung geeigneter Schutzausrüstung (Handschuhe, Protektoren)
  • Nutzung primär auf Radwegen, nur im Ausnahmefall auf der Straße
  • Strengere Überwachung der Verleiher, z. B. gegen wildes Abstellen


Studien stützen diese Forderungen: Untersuchungen der TU München zeigen, dass 62 % der Schwerverletzten alkoholisiert waren, die Hälfte der Unfälle nachts und am Wochenende geschah. Kliniken berichten, dass E-Scooter-Fahrer häufiger Kopfverletzungen erleiden als Radfahrer – Helme tragen weniger als 5 %.


Fazit:

E-Scooter sind nicht per se gefährlicher als andere Verkehrsmittel. Das Risiko hängt stark vom Verhalten der Nutzer ab. Mit gezielten Anpassungen der Gesetzgebung, konsequenter Durchsetzung und Aufklärung können sie ein fester Bestandteil einer modernen, nachhaltigen Mobilität bleiben – statt zum Symbol für Chaos im Straßenverkehr zu werden.


©2025 Jürgen Pagel

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