Schneider-Kreuznach Tele-Xenar 135mm f/3.5

Jürgen Pagel

Eine Blüte der Feinmechanik - ein kleines Review

Das Schneider-Kreuznach Tele-Xenar 135 mm f/3.5 ist ein Objektiv mit einem M42 Gewinde aus den frühen 60er Jahren. Ich habe es bei Ebay für ca. 60 Euro nahezu neuwertig ersteigert. Zwischenzeitlich liegt der VK für gut erhaltene Exemplare bei 160-180 Euro.
Es ist hervorragend verarbeitet - vollständig aus Metall (auch die aufschraubbare Streulichtblende ist vollständig aus Metall gefertigt).

Überrascht hat mich die Abbildungsleistung des Objektivs. An der Nikon Z6II jedenfalls macht es einen richtig guten Job. Für mich eine klare Kaufempfehlung. Die 60 Euro waren ein "Schnäppchen". Aber auch wenn ich 160 Euro dafür hätte ausgeben müssen, hätte ich das keine Sekunde bereut.


Es verfügt über ein ähnlich schönes Bokeh, wie das neue "Bokehmonster" von TTArtisan 100mm f/2.8. Auch dieses ist übrigens mit einem M42-Gewinde versehen. 15 Blendenlammellen sorgen für ein sehr schönes, ausgeglichenes Bokeh.



Zum Rand hin sind die Bokehbällchen etwas abgeflacht, aber das kennen wir von anderen Objektiven der Neuzeit bereits.

Die chromatischen Aberrationen halten sich selbst bei Offenblende in überschaubaren Grenzen und lassen sich sehr leicht entfernen. Da habe ich bei Objektiven, die in den letzten drei Jahren von Viltrox o.a. erschienen sind, deutlich mehr chromatische Aberrationen gesehen, teilweise derart intensiv, dass die Objektive erst ab Blende f/2.8 bis f/5.6 überhaupt erst zu gebrauchen waren.


Der Filterdurchmesser ist mit 49 mm nahezu universell, die Naheinstellgrenze von ca. 150 cm entspricht dem für Teleobjektive üblichem Abstand. Das Tele-Xenar ist mit 444 Gramm nicht gerade ein Leichtgewicht, passt aber deswegen sehr gut an eine Nikon Z6II oder eine Fujifilm X-T4.

Das Objektiv ist bei Offenblende 3.5 schon sehr scharf, schärfer minimal abgeblendet bei 4.0 und nochmal bei 5.6. Da habe ich schon ganz andere 135mm Objektive gesehen, die weniger scharf waren, z.B. das Carl Zeiss Jena Sonnar 135mm 4.0.

Fokussieren geht auch sehr angenehm über den großen Fokusring in der Mitte. Hier scheiden sich ggf. die Geister, denn man kann sehr präzise fokussieren. Präzise heißt aber auch, dass beim Fokussieren von der Naheinstellgrenze bis Unendlich mehrmals umgegriffen werden muss.


Fazit
Wer für "kleines" Geld ein wirklich gutes Teleobjektiv sucht (an der Fujifilm X-T4 entsprechen die 135mm immerhin umgerechnet 216mm), einen M42-Gewinde-Adapter nicht scheut und mit dem manuelle Fokussieren klar kommt, ist mit dem Schneider-Kreuznach Tele-Xenar 135mm f/3.5 bestens bedient. Ich glaube nicht, dass es derzeit viel besseres Altglas in dieser Preisklasse gibt, das so hervorragend gebaut ist und in nahezu allen Lichtsituationen durch sehr gutes Bildmaterial auffällt.

Alle Bilder sind mit ISO 1.000 bis 3.600 sowie Blende f/3.5 bis f/5.6 und Belichtungszeiten von 1/200 bis 1/80 im dunkelsten Wald in Oberstenfeld an der Kurzach entstanden.


©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Filmrolle auf der Hand
von Jürgen Pagel 22. September 2025
Fotografie war für mich lange Zeit nicht nur Beruf, sondern auch Leidenschaft. Doch gerade merke ich: privat fotografiere ich kaum noch.
Sensorgröße
von Jürgen Pagel 21. August 2025
Natürlich gibt es Unterschiede zwischen APS-C, Vollformat und Co. – sie sind real. Aber ihre Relevanz im Alltag wird von Marketing und Forendiskussionen massiv aufgeblasen.
2 E-Scooter-Fahrer in der Stadt
von Jürgen Pagel 21. August 2025
Breaking News: Der neueste E-Scooter fährt jetzt ganze 2 km weiter! Perfekt für alle, die jeden Tag von Berlin nach Warschau pendeln …
Mehrere E-Scooter ebeninanderen
von Jürgen Pagel 14. August 2025
Der Markt für E-Scooter boomt. Ob für den täglichen Weg zur Arbeit, als platzsparender Stadtflitzer oder als Freizeitspaß – die Auswahl ist groß.
2 Jungs auf dem E-Scooter
von Jürgen Pagel 14. August 2025
Der Markt für E-Scooter erinnert stark an den für Kameras. Beide Branchen kämpfen um Aufmerksamkeit.
E-Scooter von oben
von Jürgen Pagel 11. August 2025
E-Scooter sind aus deutschen Innenstädten nicht mehr wegzudenken. Sie stehen für flexible, emissionsarme Mobilität, sorgen aber auch zunehmend für Schlagzeilen wegen steigender Unfallzahlen und gefährlicher Fahrweisen.
E-Scooter
von Jürgen Pagel 3. August 2025
Mit kleinem "Besteck" ausgerüstet - Fujifilm X100VI w/ Mistfilter - ging es auf Städtetour mit dem Segway Ninebot Max G3.
Fotograf bei der Arbeit
von Jürgen Pagel 27. Juli 2025
Nahezu jeder Fotograf durchläuft im Laufe seines fotografischen Lebens die im Nachfolgenden beschriebenen Phasen.
Schraubenschüssel
von Jürgen Pagel 27. Juli 2025
Für Fotografen, die gerne mit leichtem Gepäck unterwegs sind, stellt der E-Scooter für ein Arbeitsumfeld von ca. 30-40 km ein ideales Fortbewegungsmittel dar.
Rettungshubschrauber auf einer Wiese nach einem Unfall mit E-Scooter
von Jürgen Pagel 23. Juli 2025
Ja, ich weiß. Ein Fullface-Helm, ein Protector-Shirt und eine lange Hose mit Protektoren sehen komisch aus.
Weitere Beiträge