Fotografie für Anfänger - eine Beitragsserie Teil 5

Jürgen Pagel

Fotografie für Anfänger - eine Beitragsserie Teil 5

Kamera-Equipment
Equipment

In diesem Teil dreht sich alles um das Equipment - das Teuerste. Ich glaube tatsächlich, dass viele (Hobby-)Fotografen für ihr Equipment mehr ausgeben, als für die Kamera selbst.

Stative
Stative gibt es wie Sand am Meer. Manche sind hervorragend, vor anderen muss ausdrücklich gewarnt werden, denn schließlich trägt das Stativ unter Umständen mehrere tausend Euro auf dem Stativkopf. Hier zu sparen, ist definitiv der falsche Ansatz.
Die Art und Weise der geplanten Verwendung bestimmt die Bauart und die Stabilität des Stativs.
Für die Konferenzschaltung via Kamera reicht ein Tischstativ. Dieses sollte idealerweise ausziehbar sein und mindestens genauso stabil, wie ein großes Stativ. Auch gibt es keinen Grund, warum nicht der gleiche Stativkopf verbaut ist, wie bei Großstativen. Weit ausklappbare Beine (drei sollten es mindestens sein) nehmen Ihnen Platz auf dem Schreibtisch weg. Aber das ist immer noch das kleinere Übel, als wenn Ihnen das Stativ mitsamt der Kamera vom Schreibtisch fällt.
Bedenken Sie bitte, auch ein Sturz aus geringer Höhe auf das Objektiv oder die Kante desselben, kann extrem teuer werden. Nicht nur das Objektiv kann Schaden nehmen, sondern auch das Bajonett selbst. Rechnen Sie mit Reparaturkosten in vierstelliger Höhe zuzüglich 4-8 Wochen ohne Kamera – wenn Ersatzteile überhaupt verfügbar sind.

Gleiches gilt natürlich auch für die Großen der Zunft. 180 Zentimeter wäre perfekt (ohne ausfahrbare Mittelsäule, die macht das ganze Konstrukt wieder instabil). Damit sind Sie für alle erdenklichen Fälle gewappnet. Fotografieren Sie gerne in Bodennähe wäre es zudem noch praktisch, wenn Sie die (kurze) Mittelsäule umdrehen können, um die Kamera sicher in Bodennähe zu platzieren. Solche Stative sind nicht nur teuer (selten unter 300 Euro), sondern auch schwer (1,2 bis 1,5 Kilogramm und schwerer). Sie werden keine Lust haben, diese ständig mit sich herumzutragen. Reisestative sind deshalb eine lohnende Alternative. Diese haben allerdings aus Gründen der Gewichtsersparnis deutlich dünnere Standbeine und sind deswegen weniger stabil. Auch hierbei sollten Sie nicht zur günstigsten Variante greifen. Und bedenken Sie, dass die vielgepriesenen Carbonstative zwar leicht sind, aber nur Druck gut kompensieren können. Seitlich umknicken können Sie genauso, wie ihre Aluminium-Pendanten. Und leicht ist nicht immer gut. Schon ein leichtes Lüftchen kann ein leichtes Stativ in Schwingung versetzen, was Ihrer Langzeitbelichtung nicht entgegenkommt.
Ich kann Ihnen hier keine klare Empfehlung aussprechen. In meinem Haushalt haben sich mittlerweile ein Dutzend Stative angesammelt, die alle mehr oder weniger gut sein. Aber die eierlegende Wollmilchsau habe auch ich noch nicht gefunden, weil auch mir die Bereitschaft fehlt, 600 Euro und mehr für ein leicht zu transportierendes Stativ auszugeben. Meine Studiostative sind genial, daran kann man sich aufhängen. Dafür wiegen sie jedoch auch 5 Kilogramm und damit käme meine gesamte zu transportierende Ausrüstung deutlich über 20 Kilogramm – zu schwer für den täglichen Einsatz.
Mit anderen Worten – ich kann Ihnen diese Entscheidung nicht abnehmen.

Transportmöglichkeiten
Wenn Sie sich einigermaßen Flexibilität erhalten wollen, kommen Sie an einem Fotorucksack nicht vorbei und ich verspreche Ihnen, dass Sie dabei vor der gleichen Qual der Wahl stehen werden, wie bei den Stativen.
Richtig gute Rucksäcke liegen preislich alle um die 300-500 Euro (das waren immerhin mal 600-1000 Deutsche Mark – für einen Rucksack!). Das ist so, ob Ihnen das gefällt oder nicht. Im Idealfall kaufen Sie den genau einmal und auch hier ergibt es wenig Sinn, den Sparhebel anzusetzen. Wanderrucksäcke halte ich auf Grund ihrer geringen Polsterung für vollkommen ungeeignet und ohne die entsprechenden Einsätze poltert alles durcheinander. Auch der Diebstahlschutz sollte in die Überlegungen mit einbezogen werden.
Für die kleine Tour reichen Umhängetaschen, die es in jeder Größe, Farbe und Form gibt. Hierbei kommen Sie deutlich günstiger weg. Ich verlinke Ihnen am Ende einige Varianten. Sie reichen für eine Kamera und ein bis zwei Objektive, Ersatzakkus und Handy. Mehr braucht es nicht. 

Filter
Filter benötigen Sie genau zwei Sorten. Einmal einen bzw. mehrere ND-Filter. ND steht für „Neutral Density”. Ein ND-Filter, auch Graufilter genannt, ist im Grunde eine Sonnenbrille für Ihr Objektiv. Das liegt daran, dass es sich um einen Objektivfilter handelt, der das Licht blockiert. Diese Filter werden aus dunklem Glas oder Kunststoff hergestellt. Wenn Sie einen ND-Filter auf Ihr Objektiv Schrauben oder vorsetzen, sorgt der Filter dafür, dass weniger Licht auf den Kamerasensor trifft. Besonders nützlich sind sie dann, wenn Sie häufig eine große Blende verwenden oder mit einer längeren Verschlusszeit arbeiten möchten.

Zum anderen einen Polarisationsfilter. Ein Pol-Filter beseitigt störende Reflexionen auf nichtmetallischen Oberflächen und ist somit hervorragend geeignet, allen Bildern in der Nähe oder des Umfeldes von Wasseroberflächen eine besondere Brillanz zu verleihen.
Wenn Sie dann immer noch Geld übrighaben, sollten Sie sich einen Mist-Filter zulegen. Dieser erzeugt um alle Lichtquellen herum einen magischen Schein und ist vor allem in der städtischen Nachtfotografie ein unbedingtes Muss.
Für alle Filter gibt es die unterschiedlichsten Adaptierungshilfen. Am einfachsten sind Schraubfilter. Die werden allerdings mit der Zeit nervig, weil das Aufschrauben auf das Gewinde des Objektivs, ohne mit den Fingern auf den Filter zu fassen, sehr kleinteilig ist.
Besser sind Varianten, bei denen mittels Magnethalterung der Filter einfach nur aufgesetzt wird. Sie können sich entscheiden – entweder für einen fixen Filterdurchmesser oder für wiederum einzuschraubende Vergrößerungen oder Verkleinerungen, die Ihren Objektivdurchmesser an die Filtergröße anpassen. Hierbei sollten Sie allerdings darauf achten, dass Stepdown-Ringe u.U. eine Vignette erzeugen. Besser ist es, gleich einen (teureren) 82er Filterdurchmesser zu kaufen, um diesen dann mit Stepup-Ringen an Ihr Objektiv anzupassen.

Batterien und Ladegräte
Es ist mittlerweile üblich, dass mehrere tausend Euro teure Kamerabodys nicht mit Ladegräten ausgeliefert werden. Sie müssen sich also auf dem Markt der Dritthersteller umschauen. Diese Ladegeräte sind in aller Regel mindestens genauso gut, wie die Originale der Hersteller, nur um 70-80% günstiger. Gleiches gilt für die Akkus. Sie erhalten einen Akku pro Kamera mit dazu. Empfehlenswert ist es, sich gleich noch einen oder zwei Akkus dazu zu kaufen. Sicher ist sicher. Einige Kameramodelle lassen sich nämlich während des internen Ladevorgangs nicht nutzen. Auch hierbei können Sie getrost auf namhafte Akkus (Patona) zurückgreifen. Diese haben meist eine höhere Kapazität und stehen den Originalakkus in nichts nach.

Kameragurte und Handschlaufen
Mindestens genauso wichtig wie der Rucksack zum Schutz der wertvollen Kamera und der Objektive, sind eine Handschlaufe oder ein Tragegurt. Beides schützt vor dem schnellen Diebstahl, dem aus der Hand reißen der Ausrüstung und vor dem Herunterfallen der Kamera. Ich persönlich finde die Produkte von C-Rope großartig, aber das müssen Sie selbst entscheiden.

©2024 Jürgen Pagel

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